Kanalbau
Tief unten kommt‘s dicke – Was läuft da beim Kanalbau?
Dünne Rohre, dicke Rohre – einen großen Unterschied macht das eigentlich nicht. Soll heißen: Der Vorgang zur Verlegung der Entsorgungsleitungen ist im Grunde genommen der gleiche wie jener beim Leitungsbau. Eigentlich, weil eben nicht ganz, denn den einen oder anderen Unterschied gibt es doch. Der entscheidende Aspekt: Der Durchmesser der zu verlegenden Rohre ist beim Kanalbau ein anderer. Während für die Versorgungsleitungen Zugänge mit relativ geringem Durchmesser ausreichen (zehn bis fünfzehn Zentimeter), braucht die Entsorgung der Haushaltsabwasser plus Straßenentwässerung ein bisschen mehr Platz. Wie viel mehr insgesamt nötig ist? Nun, wie viel Platz genau ist jeweils abhängig davon, wie viele Haushalte ihr Abwasser durch den Entsorgungskanal schicken. Je mehr Haushalte, desto größer der Kanal. Klar. Für die Kirchhuchtinger Landstraße lässt sich sagen: Die Rohre sind im Durchmesser zwischen achtzig Zentimeter und einem Meter dick.
Mittig bleibt mittig – Warum muss auch der Kanal zur Seite rücken?
Aktuell verlaufen die Kanalrohre unter der Straße. Der Vorteil dieser Anordnung: Bei einem eventuellen Kanalschaden ist der schnell und ohne große Umstände zu beheben. Damit das zukünftig so bleibt, wird mit der Verschiebung der Verkehrswege die Verlegung der Entsorgungsleitungen erforderlich (Sie erinnern sich: »Durchschneiden, zur Seite schieben …« ).
Im Vergleich zum Leitungsbau liegen die Rohre des Abwasserkanals allerdings um einiges tiefer in der Erde: statt nur ein Meter unter dem Asphalt sind es hier bis zu drei Meter. Mit der Tiefe verändert sich auch die Breite der Baustelle. Denn um in zwei bis drei Meter Tiefe zu arbeiten, sind links und rechts jeweils bis zu sechs Meter Arbeitsraum erforderlich. Warum so viel Fläche notwendig ist? Zum einen muss schweres Baugerät wie beispielsweise ein Bagger problemlos fahren und manövrieren können. Zum anderen werden senkrechte Verbauten, sprich Stützwände in den Boden eingebracht, die während der Arbeiten die angrenzenden Erdmassen daran hindern, in die Baugrube zu rutschen und außerdem die Menschen dort unten schützen. Auch dieser Arbeitsschritt benötigt Platz. Und nicht zuletzt schreibt die Arbeitsstättenrichtlinie die jeweils erforderlichen Abstände zur Gewährleistung der Sicherheit genau vor.
Sie ahnen es sicher schon: Für den Straßenverkehr wird es eng. Die Fahrbahn muss während der Kanalbauarbeiten für den Verkehr halbseitig, für Kanalrohre mit großem Durchmesser sogar komplett gesperrt werden. Damit trotzdem alles zügig vorangeht, arbeiten wir an mehreren Stellen gleichzeitig, immer in der gleichen Schrittfolge: Erst werden die Leitungen verlegt, dann folgt der Kanalbau. Beide Arbeitsschritte können an ein und derselben Stelle natürlich nicht zeitgleich durchgeführt werden. Denn wenn die Kanalbaustelle in Summe etwa zehn Meter Arbeitsraum in Anspruch nimmt, passt da natürlich kein Leitungsrohr mehr dazwischen.
Abklemmen, umstöpseln, laufen lassen – Wie klappt der Anschlusswechsel?
Damit dann nicht nur der Verkehr schnellst möglich wieder ungehindert fließen kann, sondern insbesondere auch der Anschlusswechsel für die Haushalte reibungslos verläuft, braucht es eine detaillierte Planung und bestmögliche Koordination. Bei einem bestehenden System wie dem im Stadtteil Huchting bleibt der alte Kanal so lange in Funktion bis der neue in Betrieb genommen werden kann. Ist der neue Kanal fertig, werden die bestehenden Hausanschlüsse an die neuen Rohre angeschlossen. Schnell muss das gehen, damit Sie als Anwohner*in nicht all zulange auf Ihr Duschbad oder gar die Toilettenspülung verzichten müssen. Abklemmen, umstöpseln – fertig. Klingt nach weiteren Einschränkungen? Ja, das stimmt. Diese sollen aber so kurz wie möglich gelten. Wann Sie damit rechnen müssen? Wir werden Sie selbstverständlich rechtzeitig darüber informieren. Wie alles im Leben hat aber auch der Kanalbau seine Vorteile: Wie schon beim Leitungsbau werden bei der Verlegung des Entsorgungskanals die Leitungen Meter für Meter eingehend geprüft und Rohrstücke wenn notwendig erneuert. Macht also für Sie in jedem Fall blitzblanke Abwasserleitungen.
Alles fließt wieder – Und wie geht es jetzt weiter?
Ob Wannenbad, Spülmaschine oder Toilettenspülung, das Abwasser fließt in die neuen Kanalrohre – womit alle notwendigen Leitungen für die angrenzenden Haushalte wieder hergestellt sind. Nach der Verlegung der Entsorgungsleitungen wenden wir uns im nächsten Schritt den Hauptbaumaßnahmen zu. Schotter und Schienen – der Gleis- und Straßenbau startet im Anschluss an den Kanalbau.